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Zweitfrau im Cycamp Interview
Rückendeckung heißt das neue Album des Trios rund um Diana Lueger. Cycamp Redakteur Stefan Huber sprach mit Diana, Lex und Martin über ihr neues Album, ihr eigenes Label und über Vorurteile gegenüber den „Neue Österreichern.“
Stefan: Das neue Album steht vor der Tür. Schon Aufgeregt vor der Veröffentlichung?
Lex: Irgendwie fühlt man sich wie eine hochschwangere Frau, die kurz vor dem Geburtstermin steht. So fühlt man sich ungefähr.
Martin: Die Frage ist, wie kannst Du das überhaupt beurteilen?
Lex: Naja, ich stells mir halt genau so vor. (alle lachen)
„… in Berlin wurde der Grundstein für das Album gelegt …“
Stefan: Seit ihr denn mit eurem Resultat zufrieden?
Diana: Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Im letzten Sommer haben wir so gut wie alles fertig gestellt. Der Lex hat in Wien ein Studio wo wir zwei Drittel vom Album aufgenommen haben. Das erste Drittel haben wir in Berlin aufgenommen, dort haben wir uns vor einem Jahr einen Produzenten gesucht und unter anderem die Nummern „Intensiv“ und „Alles dreht sich“ aufgenommen.
Lex: In Berlin wurde sozusagen der Grundstein für das Album gelegt, und verteilt über das letzte Jahr aufgenommen. Dadurch, dass aber kaum Zeit war immer wieder nach Berlin zu fahren haben wir das Album in Wien fertig gestellt.
„… unterschiedliche Songs brauchen unterschiedliche Aufmerksamkeit …“
Stefan: Ein Deutsch-Österreichisches Hybridalbum sozusagen.
Diana: Hybridalbum ist das richtige Stichwort, weil es für mich auch eine Mischung aus rockigen, elektronischen und poppigen Elementen ist. Innerhalb der Band hat es ja eine Veränderung gegeben als der zweite Gitarrist krankheitsbedingt ausgestiegen ist, was uns nach kurzer Erschütterung die Chance gegeben hat den Sound neu zu definieren. Schlussendlich haben wir uns den Pjotr als Keyborder ins Boot geholt, und uns dadurch auch eine größere Spielwiese an Sounds zulegen können, vor allem im elektronischen Bereich.
Stefan: Wie sieht der musikalische Prozess innerhalb der Band aus? Wer schreibt, wer komponiert, wer textet?
Lex: Also heute war es zum Beispiel der Fall, dass die Diana mit einer Idee gekommen ist und uns diese im Proberaum skizzenhaft vorgestellt hat und wir haben dann überlegt was uns dazu einfällt, was musikalisch passen würde und das ganze wird dann versucht im Studio umzusetzen. Im Prinzip hat da jeder eine Idee für sich für den Song und es wird dann versucht das alles in einem Song zu verpacken.
Martin: Manchmal passiert das alles aber gleich im Studio.
Diana: Unterschiedliche Songs brauchen unterschiedliche Aufmerksamkeit.
Stefan: Und wo kommen die Texte her?
Diana: Die Texte bring meistens ich ein. Manchmal sind sie schon fertig, manchmal bring ich auch nur die Idee. Meistens setze ich mich dann mit dem Paul, das ist der Studiopartner vom Lex, zusammen und wir arbeiten die Texte gemeinsam aus. Es ist jetzt aber nicht so, dass ich hingehe und sage, dass ich gern ein Lied über Liebe hätte. Die Texte sind meistens so gut wie fertig, manchmal wird dann eben die eine oder andere Zeile ausgetauscht.
Stefan: Persönlich kennt ihr euch schon relativ lange. Ihr drei seid nach wie vor der Kern, oder kann man sagen, dass die anderen aus der Band nur dazugeholte Musiker sind?
Diana: Nein, überhaupt nicht. Wir sind nach wie vor eine Band aus 5 Leuten, wir sind eben der Kern weil wir uns schon so lange kennen. Die beiden anderen Jungs sind eben erst seit einem Jahr dabei. Trotzdem sind sie schon sehr stark involviert, sogar Songwriter-technisch am Album vertreten.
Lex: Uns war es wichtig, dass wir uns Leute suchen mit denen wir zusammen wachsen, und nicht dass das ganze separiert wird, sondern als eine Band gesehen wird.
„… Es liegt an uns zu beweisen, dass „Die neuen Österreicher“ auch spielen können …“
Stefan: Zweitfrau wird ja immer mit „Die neuen Österreicher“ in Verbindung gebracht. Was natürlich einerseits eine gute Seite hat mit Dauerrotation auf Radiostationen und einem gewissen Bekanntheitsgrad dadurch, anderseits man einen Stempel aufgedrückt bekommt. Ist das Fluch und Segen zugleich?
Martin: Natürlich bekommt man den Stempel aufgedrückt, aber die Möglichkeiten die sich uns dadurch eröffnen wie zum Beispiel ein großes Airplay und einen Bekanntheitsgrad, sind schon gut. So ist das eben.
Diana: Es liegt nun an uns zu beweisen, dass „Die neuen Österreicher“ auch spielen können, zumindest einige davon. Und, dass wir echt sind und kein Castinghaufen nur weil wir hübsche Jungs in der Band haben. Das ist eben das Zuckerl. (alle lachen)
Lex: Generell fand ich die Aktion sehr gut, weil dadurch wieder ein Augenmerk auf die heimische Musik gelegt wurde. Wenn ich mich zurück erinnere vor einem Jahr hatten wir natürlich auch mediale Präsenz, aber nie so stark wie jetzt. Aufgrund der Kampagne können die meisten Leute mit denen ich mich unterhalte etwas mit Zweitfrau anfangen. Vorher war das eben nicht der Fall. Dadurch wurde uns eben ein medialer Vorsprung gegeben, den wir so nicht so schnell erreicht hätten. Was jetzt nicht nur durch „Die neue Österreicher“ Aktion allein geschehen ist, sondern dadurch dass wir viel live gespielt haben und auch mit Unterstützung von anderen Medien. Aber was willst du als Musiker eigentlich? Du möchtest deine Musik machen und du möchtest spielen. Und diese Geschichte gehört für uns einfach dazu.
Stefan: Wie wird man „Neuer Österreicher“? Ruft da Ö3 an und sagt, dass man dabei ist?
Diana: Wir hatten schon vor dieser Kampagne mit Ö3 zu tun, und auch mit FM4. uf beiden Sendern hatten wir etwas Airplay. Vor 2 oder 3 Jahren hat uns jemand von Ö3 schon live gesehen und uns gefragt ob sie uns nicht spielen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt hat noch niemand etwas von „Die neuen Österreicher“ gewusst.
Martin: Als wir dann die Single „Alles dreht sich“ veröffentlicht haben, hat sich Ö3 an uns gewandt und uns von dem Projekt erzählt, wo sie heimische Künstler näher beleuchten wollen, ihnen ein Gesicht geben wollen, um das Publikum besser erreichen zu können. Was nichts Schlechtes ist.
Lex: Das einzige was „negativ“ ist, dass Ö3 eine Marke aus der Kampagne gemacht hat, und sie sich hinstellen können und sagen können dass sie etwas für die österreichische Musikszene gemacht haben. Aber es passiert automatisch wenn du Musik machst. Wenn du einen Radiosender findest, der dich spielt wirst du natürlich mit ihm zusammen arbeiten.
Diana: Ich kann mich noch erinnern, dass wir einmal gesagt haben, dass wir mit denjenigen gehen, die uns unterstützen und es war eben Ö3. Es hätte zum Beispiel auch FM4 sein können, war es aber nicht.
Stefan: Sprecht ihr da aus Erfahrung?
Lex: Wir wollten im Flex spielen, und wurden abgelehnt weil wir auf Ö3 Airplay haben. Ich finde es halt schade wenn man sich keine Zeit nimmt um ein Projekt anzusehen, sondern es nach einem Radiosender beurteilt.
Stefan: Den Ausdruck „Indiepolizei“ würdet ihr also auch unterstreichen?
Diana: Der Ausdruck ist schon sehr passend. Gerade von den Alternativen hätte man sich doch mehr Offenheit erwartet, weniger das Scheuklappen Denken. Und Irgendwie kommt es mir vor, als hätten wir uns sozusagen als schwul geoutet und niemand mehr möchte mit uns spielen. Das finde ich schon sehr seltsam.
Stefan: Österreich Tour steht auch an. Freut ihr euch denn?
Lex: Da freuen wir uns schon sehr drauf, weil man dort den schon einen engeren Kontakt zu den Fans hat und sehr viel herum kommt. Persönlich freue ich mich sehr auf die Mountain Mania. Ist für mich immer eine Herausforderung in der Kälte zu spielen. Posthof und in Graz im Orpheum, darauf freue ich mich auch schon. Wichtig war uns für die Tour sozusagen Partnerbands zu suchen mit denen wir dann gemeinsam einen Abend gestalten.
„… Dadurch, dass wir Labeltechnisch schon einiges durchgemacht haben, war der Entschluss schnell gefallen, alles selbst in die Hand zu nehmen …“
Stefan: Ihr habt auch ein eigenes Label gegründet. Ihr habt ein eigenes Studio. Was kommt als nächstes?
Lex: Die Weltherrschaft! (alle lachen)
Diana: Wir haben wirklich das Glück, dass wir sehr gute Partner haben wie zum Beispiel „Superplus+“, die das Video zu „Intensiv“ gemacht haben. Was uns natürlich Vorteile bringt. Und dadurch dass wir Labeltechnisch schon sehr viel erlebt haben, nicht wirklich Schlechtes, aber teilweise darunter gelitten haben, dass es alles recht lange dauert bis man etwas veröffentlichen darf, und noch dazu das Glück hatten einen Partner zu haben mit dem ich das Label gegründet habe, war der Entschluss sehr schnell gefasst gewisse Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Und siehe da, endlich halten wir unser VÖ Datum perfekt ein. Und ich wünsche Zweitfrau, nicht nur weil es mein Baby ist, dass es einen großen Erfolg genießt und in weiterer Folge auch dem Label hilft.
Stefan: Ich wünsch euch viel Erfolg auf dem Weg dorthin.